Waldorf meets Gestaltpädagogik

Waldorf meets Gestaltpädagogik

Margarethe ist Lehrerin in der Waldorfschule und kommt regelmäßig in unsere Regionalgruppe.
„Könntest du nicht einmal etwas mit uns machen?“ fragte ich sie so nebenbei. „Bei euch gibt es doch so schöne Sachen wie Nass-in-nass-Malerei…“
Margaretheerklärte sich bereit,und so saßen wir bei unserem Treffen am 24. März 2010 vor den sorgfältig vorbereiteten Aquarellfarben, Unterlagen, Pinseln, Wasser und Aquarellpapier.
Mit viel Wasser bereiten wir das Papier vor, …aber bevor wir malen durften, erzählte Margarethe eine Geschichte: „Das Gelb kommt und denkt `oh, wie schön, da habe ich viel Platz!́Es fängt am unteren Rand an, das Blatt auszufüllen, es kommt aber nur bis zur Mitte, denn da kommt auf einmal das Blau und fängt am oberen Rand an, sich auszubreiten. Dann kommt das Rot dazu…….“
Während sie die Geschichte erzählt, entsteht vor meinem inneren Auge ein Bild. Und nachdem sie geendet hat, fange ich an, den Pinsel in die gelbe Farbe zu tauchen und dieses Bild auf meinem Papier entstehen zu lassen. Herrlich, wie die Farben sich ausbreiten, ineinander rinnen, sich mischen zu neuen Farben…Es geht recht schnell, und wie ich aufsehe, merke ich, dass die Bilder der anderen trotz der selben Geschichte ganz verschieden geworden sind.
Hier könnte die Gestaltarbeit ansetzen, aber das passiert nicht, denn wir haben sehr viele Fragen an Margarethe, sie antwortet bereitwillig, erzählt aus ihren Erfahrungen, auch als Mutter. Besonders beeindruckt sind wir, dass die Eurythmielehrerin den Kindern ihre Kunst so zu vermitteln versteht, dass sich das sogar auf die Zahnstellung auswirkt und sich eine Regulierung erübrigt. Zur Illustration macht Margarethe mit uns eine interessante Eurythmieübung, bei der wir gleichzeitig sehr konzentriert bei uns sind, und gleichzeitig gut auf die anderen achten. Wir ahnen, welche Beweglichkeit und Koordination der Gehirntätigkeit durch solche Übungen bei den Kindern gefördert wird.
Von dem theoretischen Hintergrund erwähnt sie nicht so viel, aber wir spüren, dass dieses Konzept aus einem Guß ist, und dass die Übungen und Strukturen des Unterrichts höchst wirksam, förderlich und heilsam sind.
Wir alle haben das Gefühl, dass wir da noch einiges lernen können und sind sehr dankbar für den Einblick in diese pädagogische Wunderwelt. Danke, Margarethe!

Ute Kienzl